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Increased perception-action binding in Tourette syndrome

Veröffentlichungsdatum: 20. Februar 2020
Veröffentlichungsjournal: Brain

Zusammenfassung:
In dieser experimentellen Studie untersuchten wir die Kopplung ziwschen Wahrnehmung und Handlung an 24 PatientInnen mit Tic-Störungen und 24 gesunden Kontrollpersonen. Die TeilnehmerInnen führten dazu eine visuell-motorische Aufgabe am PC durch, während zeitgleich ihre Hirnströme mittels Elektroenzephalographie (EEG) aufgezeichnet wurden. Dabei fanden sich Hinweise darauf, dass die Bindung zwischen wahrgenommenen Reizen und ausgeführten Reaktionen bei PatientInnen mit Tic-Störungen stärker ausgeprägt ist als bei gesunden Kontrollpersonen. Personen mit einer größeren Tic-Häufigkeit zeigten zudem durchschnittlich schlechtere Leistungen, wenn eine zuvor gebildete Kopplung zwischen Reiz und Reaktion auflöst werden musste, etwa, weil ein identischer Reiz plötzlich eine andere Reaktion erforderte. Dies weist darauf hin, dass Prozesse der Wahrnehmungs-Handlungs-Kopplung einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Tics aufweisen. Den EEG-Daten zufolge ist insbesondere das inferiore parietale Hirnareal in Prozesse der Wahrnehmungs-Handlungs-Bindung involviert. Diese Ergebnisse stellen die Auffassung von Tic-Störungen als reine Bewegungsstörung infrage und legen nahe, dass kognitive Prozesse, die an der Integration von Wahrnehmung und Handlung beteiligt sind, eine bedeutsame Rolle für das Verständnis von Tic-Störungen spielen.

Increased perception-action binding in Tourette syndrome

Der Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Tics (y-Achse; Anzahl pro Minute) und der Wahrnehmungs-Handlungs-Kopplung (x-Achse; Leistung in der Aufgabenbedingung mit vollständiger Wiederholung von Merkmalen eines Reizes bei Änderung der erforderlichen Reaktion); r = –0.538, R2 = 0.267

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